Parallelen

Freunde, ihr habt mir ein Foto von der Alhambra in die Inbox gespült.

Meine Antwort ist: “Pah, nix gegen die Halleiner Stadtpfarrkirche”.

Es ist wie mit dem Burgtheater. Nach einem Besuch sagte mir ein Bekannter (es ist 20 Jahre her): “echtes Theater ist nur auf der Tschaunerbühne zu sehen”. Ich hab damals aus Neugierde den Fehler gemacht hinzugehen. Ich krieg das seit damals nicht mehr aus dem Kopf.

Aaaargh, es ist eine Monstrosität. Sowas darf eigentlich gar nicht existieren. Ja, ich gehe soweit, dass sowas gar nicht existiert. Obwohl es alle Leute gesehen haben.

Ich schrei: “Leute, seht ihr denn nicht? Das existiert gar nicht!”. Und alle so “ja, was ist denn, ist ja eh da. nichts weiter dazu zu sagen. nächstes Glaserl bitte”.

Die Engländer haben schon recht, dass die beiden Adjektive “awesome” und “awful” den gleichen Stamm haben: “Awe”, Ehrfurcht aber auch Schauer.

Bei paranormalen Phänomenen, Schauergeschichten, ist es ein Zeichen der Glaubwürdigkeit des Zeugen, dass er selbst glaubt er spinnt. Und dass das nämliche Phänomen von mehreren gesehen und bestätigt wurde.

In dem Sinn war die Tschaunerbühne damals als paranormales Phänomen zu betrachten. Es ist nur so, dass ich mich mittlerweile daran gewöhnt habe, dass die Tschaunerbühne wirklich existiert. Sie existiert laut Internet bis heute. Ganz kann ich das aber immer noch nicht glauben, um ehrlich zu sein. Ich bin aber auch nicht mutig genug die wirkliche Existenz nachzuprüfen. Ich habe Scheu (englisch auch: “Awe”). Die Sache ist zu merkwürdig. Also von meinem Hirn als derart des Merkens würdig eingestuft als dass es nicht mehr rausgeht.

Was mich wieder zur Halleiner Stadtpfarrkirche bringt. Jeder Moslem der dort reingeht muss sich denken: sowas existiert nicht. Und doch: alle haben’s gesehen. Das der glaubt er spinnt wundert mich nicht. Wenn er mal in Granada (oder Mekka?) war.

Und ich glaub das ist genau der Trick der Halleiner Stadtpfarrkirche. Sie ist para-normal, irgendwie parallel, irgendwie daneben. Sie ist so merkwürdig, dass sie nicht mehr aus dem Kopf geht. Und damit hat sie ihr Ziel erreicht.